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Sinnvolles Lesen mit Freude verbinden

Mirjam Kutzner unterrichtet Deutsch, Kunst und Sachunterricht in einer 4. Klasse an der Ringelnatz-Grundschule (Berlin)

Welche Hefte haben Sie bereits genutzt und wie haben sie die Hefte in den Unterricht eingebunden?
Die erste „echt jetzt?“-Ausgabe zum Thema Wetter habe ich in der Jahrgangsstufe 3 genutzt. Das Wetter-Heft motiviert sehr zum Lesen und man kann auf den Seiten sehr viel entdecken. Und das macht den Kindern natürlich viel Freude. Doch als Lehrerin möchte ich natürlich auch wissen, was sie von dem Gelesenen wirklich verstehen. Denn ich habe viele Kinder, die gut vorlesen können, aber sich am Ende vieles davon nicht merken. Deshalb habe ich Lerntagebücher eingeführt, in denen sie sich notieren „was habe ich gelesen?“ und „was habe ich dabei gelernt?“ – so dokumentieren sie ihren aktuellen Lesestand und ich kann einschätzen, was und wie viel sie verstehen.

Demnächst werde ich mit der zweiten „echt jetzt?“-Ausgabe („Zuhause“) die Themen Berlin, Stadtplan und Orientierung im Raum bearbeiten. Ich werde das Heft und die Themen fächerübergreifend in den Fächern Deutsch, Sachunterricht und Kunst einbinden und im Rahmen eines größeren Projektes mit den Kindern behandeln. Mir gefällt, dass im Magazin viele niedrigschwellige Themen enthalten sind, mit denen die Kinder sich selbstständig beschäftigen können. Außerdem sind auch anspruchsvollere Fragen damit verbunden, die wir in gemeinsamen Experimenten bearbeiten.

Empfinden Sie das sprachliche Niveau als angemessen?
Die Texte aus der Ausgabe „Das Wetter“ waren für einen Teil meiner Schülerinnen und Schüler in der dritten Klasse zu schwer. Manche Kinder haben ein zu geringes Sprachverständnis, – sie haben nicht nur beim Lesen, sondern auch beim Sprechen allgemein Probleme, weil sie im Alltag zu wenig Deutsch sprechen. Ihnen fehlt oft der Wortschatz.

Das Problem verstärkt sich bei den kürzeren Texten im Heft: Je kürzer und kompakter die Texte und je weiter weg sie vom eigenen Lebensumfeld sind, desto schwieriger ist es für die Kinder, den Text zu verstehen. Obwohl die Seiten in der „echt jetzt?“ vieles bieten – das Thema des Heftes ist begrenzt, das Thema auf der Seite ist begrenzt, es gibt verschiedene Bilder und Testbausteine – fällt es manchen Kindern schwer.

Für diese Kinder sind die Hörtexte auf jeden Fall eine Hilfe: Wenn sie Texte vorgelesen bekommen, ist es für sie tendenziell leichter, als wenn sie sich die Inhalte selbst erlesen müssen.

"Ich finde es wichtig, dass die Kinder sehen: Lesen macht auch Spaß. Und gerade dies kann man den Kindern mit dem Magazin gut zeigen: dass man sinnvolles Lesen mit Freude verbinden kann."

Hat es den Kindern Spaß gemacht das Magazin zu lesen?
In der vierten Klassen haben wir im Deutschunterricht eine feste Lesestunde, in der die Schülerinnen und Schüler ganz individuell Seiten im „echt jetzt?“-Magazin auswählen konnten, die sie besonders interessant und spannend fanden und eigenständig noch einmal lesen möchten. Dabei finden sich manchmal Gruppen von mehreren Kindern, die dann zusammen in dem Heft blättern und lesen und danach über das Gelesene sprechen. Ich finde es wichtig, dass die Kinder sehen: Lesen macht auch Spaß. Und gerade dies kann man den Kindern mit dem Magazin gut zeigen: dass man sinnvolles Lesen mit Freude verbinden kann.

Es war auch schön zu sehen, dass sich Kinder mit einem unterschiedlichen Sprach- und Leseniveau zusammen gefunden haben und sich gegenseitig beim Lesen und Verstehen unterstützt haben. All das hat auch die Klasse auch noch einmal stärker zusammengebracht.

Welche Seiten der dritten Ausgabe „echt jetzt? Mahlzeit“ haben Sie besonders intensiv genutzt?
Die Seite „Wo kommst du denn her?“ fand ich gut um darüber zu sprechen, wie weit die Reise mancher Lebensmittel ist und welche Transportwege und -möglichkeiten es gibt. Da gab es auch ein Zusatzarbeitsblatt, mit dem die Kinder herausfinden mussten, welche Produkte im Supermarkt eigentlich wo herkommen. Also sind wir gemeinsam mit den Kindern in den Supermarkt gegangen und haben die Herkunft der Lebensmittel erforscht und im Anschluss auf einer Weltkarte eingezeichnet. So haben die Schülerinnen und Schüler ein Verständnis dafür bekommen, wie lang die Transportwege mancher Lebensmittel eigentlich sind und was dagegen ein „regionales Produkt“ ausmacht. Das hat den Kindern sehr viel Spaß gemacht.

Die Seiten zum Zucker und zum Brennwert haben mir auch sehr gut gefallen, – auch die Materialien wie Arbeitsblätter und Whiteboard-Anwendungen, die hierzu im Online-Kurs zu finden waren. Im Unterricht habe ich dann mit den Kindern über die einzelnen Lebensmittel gesprochen und einen Steckbrief über deren Inhalte erstellt. Das fand ich sehr schön und hat auch den Kindern sehr gut gefallen.

© Mirko Röper
© Mirja Winkelmann

Konnten Sie Lerneffekte beobachten?
Das Heft ist sehr gut, um die Motivation der Kinder beim Lesen hochzuhalten und die Freude am Lesen zu fördern – es ist viel attraktiver als etwa eine Schwarz-Weiß-Kopie. Es vermittelt auch eine ganz andere Themenkomplexität. Aber für einen Lerneffekt braucht es auch eine gewisse Vorstrukturierung und die muss weitestgehend durch die Lehrenden erfolgen. Beispielsweise mussten die Kinder anfangs noch mit sehr viel Begleitung durch das Heft geführt werden. Also würde ich sagen, dass allein durch das Heft und durch das Lesen, zumindest in meiner Klasse, keine „messbaren“ Lernfortschritte erzielt wurden.

Dafür nehme ich aber andere Effekte wahr: Viele Kinder lesen Zuhause gar nicht und nur in der Schule. Und dafür ist das Heft „echt jetzt?“ gut geeignet, denn es motiviert sie, es macht ihnen Spaß und sie lernen auch durch die Arbeit mit dem Heft, sich in diesem zu orientieren und weiterzulesen. Und dann hat man ja genau das erreicht, was man wollte: dass sie Freude an der Sprache, dem Lesen und an einem Thema bekommen und sich untereinander austauschen. 

Welche Materialien aus dem Online-Kurs nutzen Sie für Ihren Unterricht?
Die Whiteboard-Anwendungen sind total schön und die Kinder lieben es, mit dem Smartboard im Unterricht zu arbeiten. Da gab es zum Beispiel die Folie, bei der man den Kühlschrank richtig einräumen musste – das hat den Kindern sehr gefallen.